Seltene Emmentaler Hausorgel mit 7 Registern

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Die Schweizer Reformatoren Zwingli und Calvin standen der Orgel ablehnend gegenüber, letzterer soll sie angeblich als die "Sackpfeife des Teufels" bezeichnet haben.
Infolge der Reformation wurde daher neben christlichen Einrichtungen wie Klöstern und beliebten Bräuchen wie dem Veranstalten von Prozessionen auch das Orgelspiel in Kirchen weitgehend abgeschafft, zahllose Kirchenorgeln in der Schweiz wurden zerstört.
Während die Orgel in der kirchlichen Liturgie fast keine Rolle mehr spielte, entstand so in reformatorisch geprägten Regionen der Schweiz - ähnlich wie beispielsweise in den Niederlanden - eine ganz spezielle Hausorgelkultur.
In wohlhabenden Bürger- und Bauernhäusern waren solche Hausorgeln begehrte Statussymbole, dort erfreuten sie sich großer Beliebtheit - nicht nur allgemein als Hausinstrument, sondern auch zur Begleitung häuslicher Andachten und im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten.
Mit wenigen, dafür in Klang und Lautstärke abwechslungsreichen Registern wurden jeweils regional typische Orgeln gebaut, die bekanntesten dürften wohl die Toggenburger Hausorgeln sein.
Im Unterschied zu diesen sind die Pfeifen bei der Emmentaler Hausorgel meist mit durchgehender Oberkante in einer Art Schrank angeordnet, woraus sich die gestufte Anordnung der Prospektpfeifen und damit auch der charakteristische Freiraum für das Notenpult ergibt (Quelle: Greifenberger Institut).
Die hier angebotene, ca. 1820 im spätbarocken Stil erbaute Orgel wird dem bekannten Emmentaler Orgelbauer Kaspar Bärtschi (1751-1831) aus Sumiswald zugeschrieben. Sie zeichnet sich durch die relativ große Registerzahl aus.
Das weitgehend holzsichtig gehaltene Gehäuse lässt die gestalterischen Besonderheiten wie die geschnitzten und vergoldeten Schleierbretter und die Maserierungen an Gesims, Pfeifenstock und Türen besonders hervortreten.
Ein interessantes Detail ist die Bemalung hinter dem - vielleicht später angefügten - Notenpult, die das evangelische Osterlied “Sei hochgelobt, Ηerr Jesu Christ” (Ernst Gottlieb Woltersdorf, 1725-1761) zeigt.
Für den alltäglichen Gebrauch - vor allem auch beispielsweise in einer Kapelle oder einem ähnlichen Raum - erweist sich die zusätzlich zur weiterhin voll funktionsfähigen mechanischen Schöpfanlage beigestellte elektrische Windversorgung als sehr zweckmäßig.

Die schöne, weitgehend im unverfälschten Orginal erhaltene Orgel befindet sich in einwandfreiem Zustand und kann nach Absprache jederzeit besichtigt und probegespielt werden.

Disposition 

Manual C‑f'''

Gedackt 8'
Prinzipal 8'
Rohrflöte 4'
Nasard 2 2/3'
Oktav 2'
Quint 1 1/3'
Oktävlein 1'




Mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleiflade.
Windversorgung wahlweise und alternativ über originalen Blasebalg oder das in einem separaten Kasten angeordnete schallgedämmte Gebläse.

Handwerklich gearbeitetes Gehäuse in massiver Rahmen-Füllungs-Bauweise, natur mit vergoldeten Schleierbrettern und Maserierungen an Gesims, Pfeifenstock und Türfüllungen.
Gehäuseoberteil mit verschließbaren Türen.

Gedrechselte, schwarz lackierte Manubrien für die Registertraktur mit beschrifteten Papierschildern.

Eine passende einfache Sitzbank ist Bestandteil des Angebotes.






Maße:                                            

Höhe ca. 220 cm, Breite einschließlich Gesims ca. 178 cm,
Tiefe ca. 78 cm.

Gebläsekasten: Höhe ca. 68 cm, Breite ca. 86 cm,
Tiefe ca. 52 cm.

Bildergalerie mit weiteren Aufnahmen

Klangbeispiele

Verkaufspreis VB 25.000,-- Euro
(ohne Abbau und Transferierung).

Alle Angebote provisionsfrei für Käuferinnen und Käufer!

Angebot für Abbau, Transferierung, Wiederaufbau mit Stimmung und Intonation gerne auf Anfrage!

Irrtum und Zwischenverkauf vorbehalten!

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