Wie alles begann, oder Erich André, der „Drehorgel-Revoluzzer“



Erich Edgar Steiner berichtet über seinen Sohn:

Erich André war schon von klein auf ein begeisterter Anhänger der mechanischen Musik und mechanischer Musikinstrumente. Beim Besuch des Elztalmuseums in Waldkirch im Jahre 2000, Erich war gerade einmal 1 ½ Jahre alt, entbrannte seine Begeisterung, als er die „Automatische Capelle“, ein mechanisches Figuren-Orchestrion der Gebrüder Weber, in Aktion sah und hörte. Von dort an gab es für ihn kein Halten mehr. Seine erste Drehorgel, mit gerade einmal 16 Tonstufen, hatte er beim 9. Internationalen Orgelfest in Waldkirch im Jahre 2008 ersteigert. Da war er neun Jahre alt.

Ostern 2012 kam dann eine kräftig klingende Drehorgel mit zwanzig Tonstufen dazu. Erich war fortan begeistert von der möglichen Klangfülle, war aber der Meinung: Da ist mehr drin!

Musikalische Grundausbildung - Bei einer guten Bekannten lernte er bis zu seinem 12. Lebensjahr rund vier Jahre das Klavierspiel. Anschließend war es ihm möglich, insgesamt drei Jahre eine weitere, solide Grundausbildung auf dem Klavier beim Organisten und Kirchenmusiker vor Ort zu erhalten. Da Noten aber für Erich André noch nie zu seinen musikalischen Favoriten zählten und er, so wie er selbst sagt, seine „künstlerische Freiheit braucht“, beendete er den Unterricht bis auf weiteres.“

Über seine Oma, welche den Bericht über unser Haus und meine Orgel (siehe „Bilder und mehr“) gesehen hatte, wurde er auf mich und mein e Leidenschaft für Orgeln aufmerksam. So kam es, dass Erich mich zusammen mit seinen Großeltern und seinem Vater im Sommer 2012 besuchte und meine Orgel ausprobieren konnte.
Dabei entstand auch die Idee, Erich zu unserer Adventsveranstaltung in der Berggasse einzuladen, wo er dann seit 2012 praktisch ununterbrochen bei der Einstimmung der Gäste auf die Adventszeit mitgewirkt hat – und das mit überwältigendem Erfolg. Die Besucher sind immer wieder begeistert von seiner Drehorgel und seinen Ideen und es bleibt beileibe nicht bei betulichen Weihnachtsdarbietungen....

Sein Vater schreibt weiter:

Arrangeur und Komponist - Erich André hat seine ganz eigenen Vorstellungen von Musikarrangements und macht sich dazu viele Gedanken: Wie weit kann man an die Grenzen gehen? Reicht der Wind auch noch bei fünf bis sechs Tönen gleichzeitig? Wie schnell kann mal mit der Drehorgel repetieren? Kann man auch aktuelle Charts oder Melodien von Computerspielen auf die Drehorgel bringen?

Den entscheidenden „Start-Auslöser“, jetzt selbst zu arrangieren, bekam er dann im Januar 2014, als ihm ein guter Bekannter noch ein paar Tipps und Tricks nannte, was man beim Arrangieren mit der 20er Ton-Skala alles beachten muss. Dann ging es auch schon los. Das erste „Werk“ Namens „Bouncy Pipe Swing“ war dann gleich eine Eigenkomposition. Ein fetziger Swing, der die Drehorgel so richtig in Wallung versetzt. Ein „Drehorgel-Leistungstest“ war dann das ebenfalls selbst komponierte und arrangierte Stück „Frühlingsgezwitscher“, welches die Drehorgel an ihre Grenzen bringt, aber genial klingt.

Großes Interesse und Erstaunen erweckte er beim Tag der offenen Tür der Herstellfirma der 20er Drehorgel, als er seine Eigenkompositionen und Arrangements vorstellte. Beim 11. Internationalen Orgelfest diesen Juni in Waldkirch wurde er sogar spontan zu einem Konzert als „Überraschungsgast“ eingeladen, um das Stück „Bouncy Pipe Swing“ in der evangelischen Kirche von Waldkirch zu spielen. Das Publikum war begeistert und zeigte dies mit sehr viel Applaus. Hier bekam er bereits die ersten Anfragen, auch Wunschstücke für andere Drehorgelspieler zu arrangieren, aber auch den Titel 'jüngster Drehorgelkomponist – weltweit'.“

Erich Steiner sorgt indes dafür, dass die Drehorgel dann auch immer das perfekt macht, was sie machen soll. Er ist quasi der „Instrumentenwart“, der sich fortlaufend um die Wartung, Stimmung, aber auch um erforderliche Reparaturen der Drehorgel kümmert.

Das nächste Ziel, das Erich André Steiner neben weiteren Arrangements für die 20er-Drehorgel verfolgt: Eine eigene Homepage, auf der er sich und seine Arbeit vorstellen kann.

Den Titel „Drehorgelrevoluzzer“ bekam Erich André übrigens in einer Wochenendausgabe des Münchner Merkurs (11./12. April 2014) in der Rubrik „Mensch des Tages“.

Man darf schon jetzt gespannt sein, was noch so alles kommen wird…“



Bild oben: Erich-André in den „Anfangsjahren“, zusammen mit seinem Vater.

Bild unten: Erich-André 2019 beim vorerst (Corona-bedingt) letzten „Advensterln“ in der Berggasse







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